Blockchain in der Produktionstechnik angekommen

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Mit der Anwendung der Blockchain-Technologie in der Blechverarbeitung geht die EFB in der Industrieforschung völlig neue Wege beim Thema Digitalisierung der Produktionsverfahren.

Blockchain ist nicht nur Bitcoin! Die noch junge, aber äußert vielversprechende Technologie Blockchain hat eine weitreichende Anwendungsbedeutung. Sie bietet nicht nur die Möglichkeit, Daten sicher und transparent abzuspeichern. Vielmehr ist zu jedem einzelnen Zeitpunkt eindeutig identifizierbar, wer die Daten erstellt hat, wer aktuell Inhaber der Daten ist und ob die Integrität der Daten intakt ist. Diese Manipulationssicherheit stellt einen zentralen Vorteil bezüglich des Austausches und der offenen Verwaltung sensibler Daten in einem globalisierten und verzweigten Netzwerk dar.

In dem auf dem EFB-Facharbeitskreis neu vorgestellten Projekt sollen die Möglichkeiten der Blockchain-Methoden für die speziellen Anforderungen in der Produktionskette und im Produktionsumfeld der Umformtechnik untersucht und Lösungen erarbeitet werden. Die Wissenschaftler sehen in den nächsten 5 bis 10 Jahren eine revolutionäre Umwälzung in den Methoden durch Blockchain.

Erst seit wenigen Monaten gibt es einen neuen Algorithmus, der die Probleme der Zeitkritikalität und des Energieaufwands löst und die Kosten für eine Transaktion enorm senkt. Für die verarbeitende Industrie sowie deren Zulieferer und Kunden stellt die neue Technologie einen nachhaltigen Vorteil dar, da zum ersten Mal der Besitz an Daten belegt werden kann. Zusätzlich kann die Informationskette über das OEM-Werk zu Zulieferern und Kunden über die Werksgrenze hinaus erweitertet werden.

Gerade für kleine und mittlere Unternehmen ist das in einer zunehmend internationalisierten und globalisierten Welt ein unverzichtbarer Mehrwert und eröffnet neue Geschäftsfelder.

Das Blockchain-System kann in einem Vorgang Spezifikationen festlegen, Prozesse freigeben bzw. auslösen, Vorgänge dokumentieren und über das Auswerten der vollständigen und vertrauenswürdigen Produktionsdaten die Prozesse steuern und optimieren.

Blockchain

Daher muss insbesondere sichergestellt werden, dass die Blockchain maßgeschneidert für die Umformtechnik ausgelegt wird und gerade KMUs diese effizient in ihre bisherigen IT-Systeme integrieren können. Der Lehrstuhl für Fertigungstechnologie unter der Leitung von Frau Professor Merklein mit der Expertise im Bereich der Umformtechnik und das Computer Chemie Centrum mit Professor Clark – beide von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg – entwickeln die notwendigen Grundlagen für diesen weiteren Schritt zur Digitalisierung in der Blechverarbeitung. Es wird angestrebt, dass durch die Entwicklungen im Rahmen des Forschungsprojektes ein Standard in der Branche etabliert werden kann, der langfristig zu einem starken Wettbewerbsvorteil der Unternehmen führen wird.

 

Neben dem Computer Chemie Centrum (CCC) ist auch der Lehrstuhl für Fahrzeugleichtbau (FLB) am Institut für Fahrzeugtechnik der Universität Siegen neu für die Industrielle Gemeinschaftsforschung akkreditiert.

Hybridpressen

Das FLB hat ein Projekt zum Hybridpressen auf dem EFB-Facharbeitskreis vorgestellt:

Bei der Herstellung von Multi-Material- oder Hybridbauteilen erfolgt aktuell zumeist eine se-parate Fertigung der FVK- oder Metallkomponenten, die anschließend in einem Fügeprozess zusammengeführt werden.

Das Hybridpressen ist ein neu entwickeltes Verfahren zur höchst wirtschaftlichen Fertigung von Hybridbauteilen aus langfaserverstärkten Thermoplasten (LFT) und Metallblechen. Es kombiniert die Blechumformung (Tiefziehen) mit der Urformung des LFTs (Fließpressen) in einem gemeinsamen Prozessschritt und gemeinsamen Werkzeug, wobei gleichzeitig eine stoffschlüssige Verbindung mittels Haftvermittler hergestellt wird.

Hybridpressen

Der im plastifizierten Zustand hochviskose Thermoplast verhält sich dabei analog zu einem Wirkmedium in hydromechanischen Umformprozessen und ermöglicht die Ausformung des Metallblechs. Das Hybridpressen nutzt standardmäßige hydraulische Pressen und Werkzeuge aus der Metall- und Kunststoffverarbeitung mit einigen Anpassungen, so dass vor allem kleinere Firmen durch einen nur geringen Investitionsbedarf Zugang zu diesem innovativen wirtschaftlichen Verfahren erhalten.

Auf den EFB-Facharbeitskreisen im Januar wurden insgesamt 21 neue Forschungsvorhaben vorgestellt und über den Fortschritt in 58 laufenden Projekten berichtet. Diese halbjährlich stattfindenden Konferenzen der EFB sind in der Blechverarbeitung ein wichtiges Trendbarometer und werden von über 250 Experten aus Industrie und Wissenschaft besucht.

 


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