Reduzierung der Kantenrissempfindlichkeit durch Nachschneiden

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Kernthesen:

  • Nachschneiden mit angepassten Parametern ermöglicht eine deutlich verbesserte Umformbarkeit schergeschnittener Kanten gegenüber einstufigem Scherschneiden.
  • Die Steigerung des Umformpotentials der schergeschnittenen Kante durch den Nachschneidprozess hängt stark von der Steifigkeit des Abfalls ab.
  • Die Steifigkeit des Abfalls wird maßgeblich durch die Blechdicke, die Krümmung des Beschnitts sowie die Nachschneidzugabe beeinflusst.

Zusammenfassung:

Nahezu jedes Produkt wird während seiner Herstellung einem Scherschneidprozess unterzogen. Dieser hat einen großen Einfluss auf die Eigenschaften der schergeschnittenen Bauteilkante und reduziert deren Umformbarkeit zum Teil beträchtlich. Wie frühere Untersuchungen gezeigt haben, kann ein zweistufiger Scherschneidprozess die Empfindlichkeit gegenüber Kantenrissen deutlich verringern.

Um das Restumformvermögen maximal ausschöpfen zu können, ist es wichtig, die Nachschneidzugabe an die Krümmung der Schnittlinie als auch an die Blechdicke anzupassen. Der Einfluss der Nachschneidzugabe auf die Schnittflächenqualität, die Ausprägung der Schereinflusszone und das resultierende Umformvermögen in Bezug auf die Bauteilkontur wurde bisher nicht untersucht.

Mit Hilfe von Simulation und Experiment konnte ein Zusammenhang zwischen Bauteilkrümmung, Blechdicke und der angepassten Nachschneidzugabe ermittelt werden, der das Umformpotential des Werkstoffs maximiert. Auch der Einfluss von Prozessparametern wie Schneidspalt und Schneidkantenverrundung auf die Schnittflächenqualität sowie Schereinflusszone nachgeschnittener Bauteilkanten wurde untersucht.

Für die industrielle Anwendung wurden Richtlinien erarbeitet, welche es ermöglichen bereits in der Bauteil- und Werkzeugauslegung Maßnahmen zur Steigerung der Kantenumformbarkeit umsetzen zu können.


Referent: Dipl.-Ing. Isabella Pätzold, Lehrstuhl für Umformtechnik und Gießereiwesen, TU München


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