EFB-Forschungsbericht Nr. 191

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Thermisch unterstütztes Stanznieten

Verfasser:
Volker Thoms, Monika Timm – Institut für Produktionstechnik der Technischen Universität Dresden

ISBN 978-3-86776-091-1  -  104 Seiten, 57,80 €


Zusammenfassung

EFB/AiF-Forschungsvorhaben 12241BR

Zur Verbindung von Bauteilen aus höherfesten Materialien und aus Edelstählen sind sowohl das Stanznieten mit Halbhohlstanzniet als auch das Stanznieten mit Vollniet in ihren Verfahrensgrenzen geeignet. Bei den untersuchten Kombinationen konnten charakteristische und reproduzierbare Fügeergebnisse erzielt werden.

Das Stanznieten höherfester Materialien und austenitischer Edelstähle größerer Gesamtfügeteildicke führt zu hohen Maschinen- und Hilfsfügeteilbelastungen, so dass die Grenzen beider Verfahren erreicht werden. Beim Fügen von austenitischen Edelstählen durch Stanznieten mit Halbhohlstanzniet mit erwärmten Fügeteilen sind sowohl in der Verbindungsausbildung als auch in der zu erwartenden Verbindungsfestigkeit positive Effekte erkennbar. Dies widerspiegelt sich jedoch nicht beim Fügen höherfester Materialien.

Beim Stanznieten mit Vollniet werden ebenfalls die Verfahrensgrenzen deutlich (Stauchung und Deformation des Nietes). Durch gezielte Matrizenanpassung an die Fügeaufgabe kann dies nicht vermieden werden. Die zur Durchtrennung der Fügeteile notwendige Schneidkraft steigt mit zunehmender Fügeteilfestigkeit und Gesamtfügeteildicke, hinzu kommen materialspezifische Eigenschaften, wie die Bildung von Umformmartensit bei austenitischen Edelstählen, die erheblich höhere Prozesskräfte erfordern. Durch Erwärmung der Fügeteile vor dem Stanznietprozess sinkt die zur Durchtrennung der Fügeteile notwendige Schneidkraft. Die Reduktion des Schnittschlages während des Nietsetzprozesses ist ebenfalls festzustellen. Die Niet- und Anlagenbelastung während des Setzprozesses wird durch die Erhöhung der Fügeteiltemperatur während des Setzprozesses reduziert.

Die Bildung von Umformmartensit bei austenitischen Edelstählen kann wesentlich durch Temperatureinwirkung während des Umformprozesses reduziert werden. Durch diesen Effekt konnten die Verfahrensgrenzen des Stanznietens mit Vollniet erweitert werden.

Durch die Erwärmung der Fügeteile vor dem Nietsetzprozess sind Steigerungen der Verbindungsfestigkeiten und des Arbeitsaufnahmevermögens bis zum Kraftmaximum nachgewiesen worden. Exemplarisch wurde auch die Verbesserung der dynamischen Tragfähigkeit der Verbindungen, welche mit Temperatureinwirkung auf die Fügeteile vor dem Stanznietprozess erzeugt wurden, nachgewiesen.

Im Rahmen des Projektes wurde eine Prototypenanlage zum thermisch unterstützten Stanznieten realisiert. In eine Serienanlage mit Vollniet wurde eine Widerstandserwärmungseinheit implementiert, die es ermöglicht, die Fügeteile vor dem Nietsetzprozess zu erwärmen, ohne die Taktzeiten zu verlängern. Leichte Elektrodenkontaktspuren lassen sich nicht vermeiden. Wie die durchgeführten Korrosionstests zeigten, sind diese Elektrodenkontaktspuren kein Ausgangspunkt für Korrosion, so dass davon ausgegangen werden kann, dass keine signifikante Oberflächenbeschädigung durch Erwärmung auftritt.

 


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